Über uns

Spannendes Amateurtheater aus Wangen im Allgäu seit 1983!


Unsere Arbeit ist unsere Leidenschaft und ein positiver Antrieb für jeden neuen Tag. Sie bringt uns dazu, Herausforderung als Chance zu verstehen und neue Ziele zu erreichen.

 

Produktionen 1983 - heute


1983 Holzapfelkrise (George MacBeth)/ Picknick im Felde (Fernando Arrabal)
1984 Porträt eines Planeten (Friedrich Dürrenmatt)
1985 Tango (Slawomir Mrozek)
1986 Schule mit Clowns (F.K. Waechter)
1987 ...und 13 Tage (Boris Vian-Collage)
1988 Das Ei (Félicien Marceau)
1989 Striptease (Slawomir Mrozek)/Minidramen (verschiedene
Autoren)
1990 Wie ein Auto funktionierte (Alf Poss)
1990 Inventuren (Lyrik-Projekt, verschiedene Autoren)
1991 Der Bau (nach Franz Kafka)
1992 Rotpeters Ausweg (nach Franz Kafka)
1993 Flüchtlingsgespräche, Flüchtlingsgedichte (Bertolt Brecht)
1993 Kiesels Irrenhaus (verschiedene Autoren)
1995 Requiem für einen Spion (George Tabori)
1996 Totenfloß (Harald Mueller)
1996 Mutters Courage (George Tabori)
1997 Der junge Gelehrte (Gotthold Ephraim Lessing)
1998 Restwärme (Eugen Ruge)
1999 Plötzliche Spaziergänge (nach Franz Kafka)
2000 Die Reichsgründer oder Das Schmürz (Boris Vian)
2001 Café Hagen (Eigenproduktion sehr frei nach Friedrich Hebbel)
2002 Zappzarapp (Wolfgang Deichsel)
2003 Der Bau (nach Franz Kafka; Neuinszenierung)
2003 Als hätt der Himmel die Erde still geküsst (szenische Collage mit Liedern und Texten von Joseph von Eichendorff; 1. Wangener Kulturnacht)
2004 Drinnen/draußen (Fenstertheater-Performance nach Shakespeare, Kafka u.a.; 2. Wangener Kulturnacht)
2005 Kampf des Negers und der Hunde (Bernard-Marie Koltès)
2007 Nathans Tod (George Tabori nach Lessing)
2007 Die Handwerker (Ein kleiner Sommernachtstraum frei nach William Shakespeare; 5. Wangener Kulturnacht)
2008 Teufelspakt (Faust-Szenen von Johann Wolfgang Goethe; 6. Wangener Kulturnacht)
2008 Jekyll und Hyde (Robert Woelfl)
2009 Zilinski-Variationen (7. Wangener Kulturnacht)
2010 Makaber! (Minidramen, 8. Wangener Kulturnacht)
2010 Der Untergang der Titanic (Hans Magnus Enzensberger)
2011 Die Baumsitzer (Hajo Fickus, 9. Wangener Kulturnacht)
2011 Die Grazie des Heinrich von Kleist (Heinrich von Kleist/Hajo Fickus)
2012 Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade (Peter Weiss)
2012 Eröffnung und Einweihung der Wangener U-Bahn (Hajo Fickus, 10. Wangener Kulturnacht)
2013 Der Sturm (William Shakespeare)
2014 Noch Fragen? (Franz Hohler, Woody Allan & Hajo Fickus, 12. Wangener Kulturnacht)
2014 Klappe halten oder Die Kunst des Schweigens (diverse Autoren)
2015 Der Heiler (Oliver Bukowski)
2016 Der goldene Drache (Roland Schimmelpfennig)
2017 Na sowas! (Hajo Fickus, 14. Wangener Kulturnacht)
2018 Über Brücken (Karl Valentin, Franz Kafka, Theodor Fontane u.a., 15. Wangener Kulturnacht)
2019 Schwanengesang (Anton Tschechow, 16. Wangener Kulturnacht)
2019 Mein junges idiotisches Herz (Anja Hilling)
2020 Monologe und Szenen von Karl Valentin (Kultur am Freitag - online)
2022 Der Mann mit der Blume im Mund (Luigi Pirandello, Wangener Kulturwoche und 19. Kulturnacht)
2023 Playing Frankenstein (Hajo Fickus) 

2024 Ein Bericht für eine Akademie (Franz Kafka, 20. Wangener Kulturnacht)

 

Ingrid Kraft-Bounin

Schwäbische Zeitung 03.11.2023, 

Was sich die Wangener Theatergruppe Kiesel zum 40. Geburtstag schenkt


Mit Leidenschaft und Herzblut stehen die „Kiesel“, wie sich die Schauspieler des Amateurtheaters nennen, auf der Bühne. Im Jubiläumsjahr mit einem speziellen Stück.

„40 Jahre gehen rum wie nix“ witzelt Tilman Schauwecker, seines Zeichens GOL-Gemeinderat in Wangen, aber neben Hajo Fickus und Monika Schüler eben auch ein Urgestein der Amateur-Theatergruppe Kiesel. Da hat es schon alles gegeben, sollte man meinen und doch geschieht manches im Jubiläumsjahr das erste Mal.In der Wangener Hägeschmiede spielen die „Kiesel“, zu denen derzeit auch noch Hartwig Kienast und Michael Traub gehören, heuer zum ersten Mal ‐ sieht man von einer Online-Vorstellung während der Coronazeit einmal ab. Mit „Playing Frankenstein“, dem ersten selbstgeschriebenen Stück von Hajo Fickus, beschenkt sich die Gruppe zum runden Geburtstag selbst.

Fünfköpfiges Team stellt Theater auf die Bühne

„Am liebsten würde ich jetzt noch ein paar Sachen umschreiben“, verrät Theatermacher Fickus ein paar Tage vor Programmstart bei den Proben. „So ist es vorher immer“, fügt seine Frau Monika Schüler hinzu. „Es fällt einem noch etwas ein, was man verbessern oder ergänzen könnte“. An ihrem fünfköpfigen Team, so finden alle derzeitigen Ensemble-Mitglieder, gibt es indes kaum etwas zu verbessern und sie wirken dabei tatsächlich wie langjährige Vertraute, Weggefährten und Freunde. 

Manchmal macht einer eine Pause, aber ich kann mich nicht erinnern, dass jemand mal wegen eines Streits wegblieb,sagt Fickus.

„Wir sind nie riesig geworden“, schaut er zufrieden zurück. Aus dem Wangener Kulturleben ist die Theatergruppe Kiesel dennoch nicht wegzudenken. Junge Nachwuchstalente wurden immer freudig begrüßt, auch wenn diese häufig wegen Ausbildung oder Beruf irgendwann aus Wangen wegzogen. Mehr als zehn Mitglieder hatte die Wangener Theatertruppe nie. Ungefähr 50 ‐ meist moderne ‐ Stücke hat sie inzwischen auf die Bühne gebracht, meist Adaptionen für kleine Ensembles. Dabei scheute die Gruppe auch vor großen Namen nicht zurück: Brecht, Dürrenmatt, Vian, Kafka, Tabori und schließlich Shakespeare.

Rund 120 Personen haben in den letzten vier Jahrzehnten irgendwann einmal bei den „Kieseln“ mitgewirkt. Darunter von Anfang an auch der Schauspieler und heutige Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele. Er kehrte erst jüngst zur Wangener Kulturnacht „Auf den Goddesagger“ zurück und kündigte der Theatergruppe für die Zukunft auch weitere Gastspiele im heimischen Wangen an.

Corona brachte der Gruppe eine Enttäuschung

Seit 40 Jahren kommt das Amateurtheater ohne öffentliche Zuschüsse aus und finanziert seine Produktionen durch Einnahmen aus den Vorführungen. Und in all den Jahren fiel noch nie eine Vorstellung wegen Krankheit aus. Nur Corona brachte der Gruppe eine derbe Enttäuschung. Mit einem Schreibwettbewerb zum Thema Corona hatten die „Kiesel“ über 380 Einsendungen bekommen, ein Stück daraus entwickelt und bis zur Generalprobe gebracht ‐ dann erfolgte der Lockdown und die ganze Arbeit „war für die Katz“, bedauert Hajo Fickus noch heute.

Nur ein Problem begleitete die Schauspieler von Beginn an: „Die Suche nach Proberäumen war schon immer zäh“, erinnert sich Fickus, der so etwas wie der „Chef der Kompanie“ ist ‐ oder „Mädchen für alles“, wie er sich selbst nennt. Er schlägt der eingeschworenen Truppe oft die Stücke vor, schreibt sie wenn nötig ein wenig um, er führt Regie und leitet vielfach die Proben.

„Wir bringen uns alle bei allem ein“, betont Hartwig Kienast aus Isny, der 2009 zu der Theatergruppe stieß. „Es ist ein gemeinsames Entwickeln und Reinarbeiten in die Stücke“, ergänzt Michael Traub. Für alle ist das Theater Hobby und Leidenschaft. Viele haben während der Jugend- und Studentenzeit schon gerne auf der Bühne gestanden. Alle gingen oder gehen einem bürgerlichen Beruf nach und zwackten sich die vielen Stunden fürs Theater irgendwie von ihrer Freizeit ab.

Ihre erste Heimat fand die Kompanie in der Bücherei im Kornhaus, wo sie lange Jahre regelmäßig auftrat. Dann folgten auch immer mehr Auswärtsgastspiele: in Isny, Freiburg, Stuttgart, Ravensburg oder Friedrichshafen und einmal sogar in Barcelona. Stolz ist die Theatergruppe auch darauf, dass man fast bei allen Wangener Kulturnächten mit einem Beitrag dabei war.

Was die Gruppe weitermachen lässt

Und um alles kümmert sich die Theatergruppe selbst: Stücke entwickeln, Bühnenbild entwerfen, Kostüme, Maske, Requisiten, Texte lernen, Proben, Auf- und Abbau, Licht und Musik, Regie und Schauspielen, Organisation. „Es ist die schiere Begeisterung und auch die gewachsenen Freundschaften“, so Tilman Schauwecker, „die alle zusammenhält und uns weitermachen lässt“. Wie lange noch? Bei dieser Frage schauen sich die Mitglieder der Theatergruppe ein wenig ratlos an. „Nur eines ist sicher“, so Hajo Fickus, „der Frankenstein ist jetzt nicht unser Abschiedsstück“.

Drei Spieltermine ab Samstag, 4. November

„Playing Frankenstein“ wird am Samstag, 4. November, um 17 Uhr, am Sonntag, 5. November, um 19 Uhr und am Montag, 6. November, um 20 Uhr in der Hägeschmiede aufgeführt. Karten gibt es über die Website der Theatergruppe.